Alkohol

[Isis]

Hallo zusammen
Als erstes etwas zu meiner Person. Ich bin etwas über 30 Jahre alt, mein Mann ist Ägypter und 3 Jahre älter. Verheiratet sind wir seit 3 Jahren und zusammen insgesamt 7 Jahre (vor der Ehe 4 Jahre Fernbeziehung).

So, mein Problem ist nicht, dass ich denke, dass ich auf Bezness reingefallen bin, sondern dass mein muslimischer(!) Ehemann ein Alkoholproblem hat. Ich weiss, damit bin ich im falschen Forum. (Ich war auch schon bei der Alkoholberatung etc. und konnte mir eigentlich gut helfen lassen.)

Meine Frage ist jedoch, wie geht ihr mit einem alkoholtrinkenden Moslem um? (Ok, mein Mann ist auch eher "käfir" als Moslem, was er aber natürlich nie zugeben würde… ) Anyway, ich finde eine binationale Ehe schon anstrengend genug, aber das mit dem Alkohol gibt mir echt den Rest. Und dann zweifle ich trotzdem wieder, vielleicht ist doch alles nur Bezness? Wenn er nämlich betrunken ist, hat er eine ganz andere Persönlichkeit und ist auch mal verletzend und absolut kalt. (Ok, dies ist eigentlich auch typisch für Personen mit Alkoholproblemen und muss nicht gleich Bezness bedeuten…) Aber dann, ist er wieder für Tage oder Wochen der liebste Ehemann der Welt, der (obwohl z.Z. arbeitslos) am Morgen mit mir aufsteht und Frühstück zubereitet etc… *seufz*

Momentan habe ich auf jeden Fall wieder mal die Schnauze gründlich voll von ihm und möchte ihn am liebsten weit weg von mir wissen…

Sorry, habe wohl nur wirres Zeug geschrieben, löscht diesen Beitrag einfach wieder, falls er nicht ins Forum passt…
Und sonst würde ich mich natürlich über eine angeregte Diskussion freuen…

Lg Isis

[Krissy]

Liebe Isis
nein, falsch bist du hier nicht. Ob es sich aber um Bezness handelt, kann man nicht daraus erkennen, dass dein Mann Alkohol trinkt. Von Alkohol trinken bis zu Alkoholmissbrauch ist es aber ein längerer Weg. Was lässt dich daraus schliessen, dass er Alkoholiker ist? Wie oft trinkt er denn, und wie viel?
Viele Moslems trinken Alkohol, das alleine ist auch noch nicht schlimm, solange nicht übetrieben wird, wie bei allem im Leben.
Vielleicht erzählst du noch etwas mehr über euch? Ueber ihn?
Wo lebt ihr? Hat er eine Art "Kulturschock"? Fühlt er sich nutzlos, weil er arbeitslos ist? Das ist leider häufig ein Grund für Männer, egal welcher Nationalität, um zur Flasche zu greifen.
Liebe Grüsse, Krissy

[Isis]

Hallo Krissy

Danke für Deine Antwort.
Also mein Mann hatte bereits Alkohol getrunken als ich ihn in Ägypten kennen lernte... Damals wie heute ist es mind. ½ Liter Bier und manchmal mehr (bis zu 2 Lt., wenn ich die leeren Bierdosen zähle). Er trinkt fast täglich (ca. 2-3 Tage mal nichts, selten auch mal eine Woche nichts). Als Alkoholiker bezeichne ich ihn nicht, nenne es einfach ein Alkoholproblem, da er nicht nach 1-2 Gläsern stoppen kann. (Habe das auch schon in der Alkoholberatung besprochen.) Er behauptet natürlich, er könne jederzeit aufhören… und sowieso hätte ich nicht das Recht in zu kontrollieren.
Gegen ein Feierabend-Bier 2-3 mal die Woche hätte ich ja auch nichts…

Kulturschock und nutzlos wegen Arbeitslosigkeit, daran habe ich auch schon gedacht. Aber eben, er trank ja schon in Hurghada fast täglich seine Biere…und dort hatte er einen eigenen Shop. (Leider habe ich mir damals absolut keine Gedanken darüber gemacht, über das Trinken meine ich.)
Und arbeitslos ist er erst seit kurzem wieder. Davor war die Ausrede er brauche das Bier um zu entspannen, da ihn die Arbeit resp. die Leute bei der Arbeit stressen…
Wir wohnen in der CH. Die Leute hier findet er sowieso doof, alles Rassisten. Aber er gibt den Menschen leider auch gar keine Chance… und ja, ich denke die Leute die er jeweils in den Bar's sieht, sind auch nicht der Beste Umgang für ihn.

Ich möchte ihn gerne in einen Deutschkurs schicken (in der Zeit wo er arbeitslos ist) damit er ein Diplom machen könnte und vor allem neue Leute kennen lernt und am Leben teilnimmt. Nein, wenn er kein Geld verdient will er nicht einen Kurs auf meine Kosten machen. Hat er dann Arbeit und verdient sein eigenes Geld, kann er auch keinen Kurs machen, da er ja arbeitet und nebenher nicht noch Zeit hat einen Kurs zu besuchen…


Lg Isis

[Krissy]

Liebe Isis
gut, auf den Bezug Alkohol bin ich etwas beruhigt. 2 Bier am Abend ist noch nicht schlimm, und wenn es sich während der Arbeitslosigkeit auf 1 Liter erhöht, ist es nicht gut, aber nicht alarmierend.
Was mich aber aufhorchen lässt ist seine Einstellung zu uns Schweizern. Wir sind alles andere als rassistisch, und wir reichen jedem die Hand. Ich bin auch binational verheiratet, habe Freundinnen mit Migrationshintergrund, niemand hat so einen Eindruck. Es kommt immer auf einen selber an.
Es wäre das Beste, wenn er jetz Deutsch lernen würde. Erstens zahlt es das RAV, und wenn nicht, kann er es ja zurück zahlen.
Das tönt nach "eigentlich will ich gar nicht..."
Wie ist das Zusammenleben sonst?
Was habt ihr gemeinsam? Lang- und mittelfristige Ziele?
Habt ihr einen gemeinsamen Freundeskreis? Wie versteht er sich mit deiner Familie? Geht ihr regelmässig aus? Ausflüge etc.? Interessiert er sich für die Schweiz? Kennst du seine Familie? Wie lange kennt ihr euch?
Viele Antworten auf Fragen können zeigen, ob es sich um Bezness handelt.
Isis, ich weiss, es ist nicht einfach, sich diese Gedanken zu machen. Aber du handelst goldrichtig, dass du dich jetzt meldest, weil du etwas "riechst".

Gruss, Krissy

[Isis]

[Isis]

[Birkin]

[Hadiyati]

[Krissy]

[Sofia]

Liebe Isis

Wahrlich nicht einfach, diese Situation. Hast Du ihn einmal gefragt, was er braucht, um nicht nur immer alles negativ zu sehen? Und dass Dich das belastet? Ihm gesagt, was Du brauchst, damit es Dir auch gut geht?

Es ist tatsächlich nicht einfach, wenn ein Partner seine Heimat verlässt - egal welcher. Es ist auch so, dass Ausländer "aus dem Süden" und "noch schlimmer" aus einem arabischen Land von einem Teil der Bevölkerung nicht gut aufgenommen werden. Von andern ja - aber die bleiben einfach normal, während sich die negativ Eingestellten häufig ungefragt bemerkbar machen.

Die Kunst liegt wohl darin, die Nischen, Freunde und das gesellschaftliche Umfeld zu finden, in dem ihr Euch je einzeln und auch gemeinsam wohl fühlt. Auch er - unabhängig von Dir und Deiner Familie.

Und was ihn und seine berufliche Zukunft betrifft - da würde ich auch einmal etwas zurück lehnen und ihn klar machen, dass die Verantwortung bei ihm liegt und nur er handeln kann. Häufig ist es doch so, dass Menschen sich nicht in Bewegung setzen, wenn immer wieder andere für sie da sind, erledigen, springen, hasten, denken. Und die sich dann auch noch beklagen, wenn's dann nicht ganz genau so ist, wie sie es gerne hätten. Gib ihm seine Verantwortung zurück..... Du bist nicht dafür verantwortlich, dass er hier ist. Er hat für sich diesen Entscheid gefällt.

Alles Liebe
Sofia

[Isis]

Hallo ihr Lieben

Also als erstes möchte ich euch versichern, dass ich nicht vorhabe in Ägypten zu leben weder mit noch ohne Kinder. Ich kann es mir schlicht weg nicht vorstellen, da ich auch sehr ungerne meine Unabhängigkeit (& Freiheit) aufgebe…
Dass er mit den Kindern (falls wir denn welche hätten) in Ägypten leben möchte, begründete er damit, dass hier die Kinder ja nicht richtig erzogen würden und demnach auch nicht nach den islamischen Regeln leben würden… Ihr seht, seine Kinder sollen gut erzogen werden, aber er selbst ist ja kein "guter" Moslem und kann ihnen somit auch nicht viel über den Glauben mit auf den Weg geben, somit muss er auf die Gesellschaft vertrauen, welche die Kinder "erzieht"…
Aber ja, darüber habe ich natürlich komplett andere Ansichten und das weiss er auch…
(Das Thema Kinder ist deshalb auch noch nicht ausdiskutiert und deshalb stehe ich auch vor der Frage, wie sieht die Zukunft aus? Bei so einer Aussage stehen mir natürlich selber die Haare zu Berge!)

Ja, mein Mann ist schon sehr frustriert, denke ich. Er hat sich hier auch einiges einfacher vorgestellt und dass ich ihn manchmal bemuttere, kann ich nicht abstreiten, wobei ich doch schon Fortschritte gemacht habe und es je länger je meh lasse...
Es frustriert mich halt selber auch etwas, dass er hier nur Aushilfsjobs mit schlechter Bezahlung erhält, deshalb möchte ihn ein bisschen in die richtige Richtung lenken…
Was er wirklich möchte, ist einen festen Job, mit regelmässigem Einkommen wo er auch Ferien hat und wo er nicht jeden Tag Angst haben muss, morgen nicht mehr gebraucht zu werden…
Mich würde es wirklich sehr interessieren, wie unsere Ehe dann aussehen würde. Ob er wirklich glücklicher wäre etc.?

Hm, ja das mit seinen Launen. Klar es nervt mich schon sehr, aber ich habe auch sehr viel dazugelernt. Die Zeit als ich "wie auf Eiern ging", habe ich hinter mir, ich lasse mir meine Laune dadurch nicht mehr verderben und geniesse trotzdem mein Leben. Ich mache was mich interessiert, er darf gerne daran teilhaben, aber wenn er nicht möchte, mache ich halt etwas alleine oder mit Kolleginnen. Klar, dadurch geht irgendwie etwas in der Ehe verloren, was mich wieder zu der Frage bringt, was will ich eigentlich?

Irgendwie auch gut, das alles mal aufzuschreiben und eure Inputs zu lesen. Andere Sichtweisen können einem auch den einen oder anderen Denkanstoss geben...

[Krissy]

[Isis]

Liebe Krissy

Vielen Dank für Deine klaren Worte. Du hast recht, wenn er etwas will bemüht er sich darum… und scheinbar ist ihm tatsächlich einiges nicht so wichtig...

Werde das ganze mal im Auge behalten und mir dazu weiter meine Überlegungen machen...

Lg Isis

[Birkin]

[Isis]

Zu 95% ist Bezness... Ich bin mir nun leider sicher...
Aber verstehen tue ich es trotzdem nicht...
Da reisst Du Dir 3 Jahre den A*** für jemanden auf, liest ihm praktisch jeden Wunsch von den Augen ab, damit er sich wohl fühlt hier und schlussendlich musst Du Dir eingestehen, dass Du wohl nur ausgenutzt worden bist!?
Haben diese "Menschen" kein Herz, keine Gefühle, keine Skrupel?
Ich bin unglaublich wütend, auf ihn und vorallem auf mich, dass ich so etwas mit mir machen lasse...