Auszug aus dem Jahresbericht 2009 von Amnesty International
Die erneute Ausrufung des Notstands für weitere zwei Jahre stieß allgemein auf Kritik. Steigende Lebensmittelpreise und die wachsende Armut der Bevölkerung führten zu Streiks im öffentlichen und privaten Sektor. Einige Kundgebungen mündeten in gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstranten. Mehreren Teilnehmern an Kundgebungen wurde der Prozess gemacht, z.T. vor Notstandsgerichten. Ein Erdrutsch im Kairoer Armenviertel al-Duwayqah kostete im September 2008 mindestens 100 Menschen das Leben. Das Unglück machte einmal mehr die Misere der Slumbewohner deutlich, zu denen Schätzungen zufolge fast ein Drittel der Bevölkerung der Hauptstadt zählt. Journalisten waren weiterhin von Haftstrafen wegen Verleumdung oder anderer Anklagen bedroht. Migranten, die versuchten, die ägyptische Grenze nach Israel zu überqueren, wurden von ägyptischen Sicherheitskräften getötet. Rund 1200 Asylbewerber aus Eritrea wurden in ihr Heimatland abgeschoben, obwohl ihnen dort Menschenrechtsverletzungen drohten. Die Praxis der weiblichen Genitalverstümmelung wurde gesetzlich verboten.