liebe full-moon
wenn du dich durch meine fragen und gedanken überfordert fühlst, dann sag es mir bitte. dann das möchte ich nun wirklich nicht!
Ich kann dir das nicht beantworten, ich weiß nicht mehr, was Richtig und Falsch ist. Tut mir leid!
ich verstehe, dass deine welt, dein leben aus den fugen geraten ist, dass du nicht mehr weisst, was oben und unten ist und nicht mehr weisst, was richtig und falsch ist. und vorallem musst du dich nicht dafür entschuldigen...
dazu meine frage:
wie erklärst du deinem kind, was richtig und was falsch ist, wenn es dich fragt? vielleicht, weil ein anderes kind irgend was gesagt oder getan hat, und deine tochter von dir wissen will, ob das nun richtig oder falsch war. wie erklärst du es?
als kinder lernen wir diese begriffe doch von unseren eltern. daran orientieren wir uns ein leben lang. es sind ihre werte, die sie uns vermitteln, überlieferte werte und gesellschaftliche/ethische und moralische werte.
ich bin mir sicher, dass auch du diese werte hast und weisst, was für dich falsch und was richtig ist. nur in dieser einen sache gelingt es dir nicht, die trennung zwischen richtig und falsch zu ziehen, aussagen und geschehnisse nach DEINEN wertvorstellungen einzuorden. weshalb?
ich vermute, weil du SEINE wertvorstellungen übernommen hast. und nun enorm verunsichert bist, weil sich diese beiden systeme nicht decken.
harmonie ist ein starker wert für dich, das fühlt sich für dich richtig an. disharmonie fühlt sich falsch an, also versuchst du, dies richtig zu rücken.
konflikte=disharmonie gehören aber auch zum leben, auch wenn uns das nicht gefällt und wir es als falsch empfinden. aber konflikte bedeuten auch reibungsfläche, lernprozesse, wachsen, denn in permanenter harmonie würden wir stagnieren. glaube ich jedenfalls.
und natürlich können wir uns in der einschätzung auch irren. wenn wir etwas lange für richtig hielten und dann erkennen müssen, dass es nicht zutrifft, können wir eine kurskorrektur vornehmen.
ich versuche jetzt mal, mich in deine situation zu versetzen:
- ich war lange der überzeugung, dass meine beziehung richtig war und eventuelle zweifel an deren richtigkeit habe ich nicht wahrgenommen
- ich merke, dass es mir schlechter geht in dieser beziehung und empfinde dies als falsch, halte aber weiterhin an der richtigkeit fest
- ich werde dadurch zu einer standortbestimmung gezwungen, die mein wertesystem durcheinander bringt, je nachdem wie ehrlich ich zu mir selber bin
- nun habe ich zwei möglichkeiten: ich kann meinen irrtum akzeptieren und mich in die richtung aufmachen, wo es wieder richtig wird für mich (das kann mit oder halt auch ohne partner erfolgen) oder ich verhaare in meinem irrtum, den ich zwar erkannt habe, aber nicht korrigieren will aus angst, bequemlichkeit etc.
verstehst du, was ich damit ausdrücken will?